Schräge Schnitte, aber richtig
Tischkreissägen. Damit wiederholbare, genaue Schrägschnitte gemacht werden können, gibt es auf dem Markt viele technische Hilfsmittel. Das reicht von der raffinierten Mechanik bis zur weitgehenden Automatisierung. Damit entfallen dann so manche lästigen Schritte von früher.
Die Tischkreissäge war schon immer die Maschine, die für Auftrenn-, Abläng- und Schrägschnitte gebraucht wurde. Damit auch ganze Holzwerkstoff-Platten auf ihr zugeschnitten werden können, wurde diese zur Formatkreissäge weiterentwickelt und erhielt einen langen Formatschiebetisch, der direkt am Sägeblatt vorbeiführt. Die beiden T-Nuten in dieser Tischfläche erlauben die Befestigung vieler Hilfsmittel, die dem Aufspannen oder zum definierten Anschlagen von Werkstücken dienen können. Ein in einem Kantenprofil angeklemmter, tragfähiger Auslegertisch mit Anschlaglineal ermöglicht lange Ablängschnitte im rechten Winkel.
Die grosszügig bemessenen Auflageflächen solcher Maschinen benötigen viel Werkstattfläche, was ein Nachteil sein kann. Um mit dem Parallelanschlag hinter dem Sägeblatt gut arbeiten zu können, muss der Schiebetisch fixiert und der Auslegertisch entweder weggeschwenkt oder abgenommen werden.
Wiederholbare, präzise Schrägschnitte
Da in der Schweiz die meisten Schreinereien ihren Plattenzuschnitt auf speziellen horizontalen oder vertikalen Maschinen ausführen, werden Formatkreissägen als Tischkreissägen und damit vor allem in ihrer ursprünglichsten Form verwendet. So richtig wichtig sind sie vor allem dann, wenn es um Schrägschnitte geht. Beidseitig schwenkbare Sägeblätter vereinfachen diese Arbeiten gewaltig. Was die im Winkel verstellbaren Anschläge anbelangt, gibt es grundlegende Systeme, die hier vorgestellt werden, ohne den Anspruch zu erheben, abschliessend zu sein:
Die Firma Bösch Maschinenbau in Zuzwil SG hat mit ihrem «Universalanschlag A97» einen recht raffinierten Doppelgehrungsanschlag entwickelt, der den Schiebetisch nutzt und den Auslegertisch nicht unbedingt benötigt. Wird das Hauptanschlags-lineal eingestellt, überträgt ein Präzisions-Synchrongetriebe den Winkel auch auf ein zweites Lineal. Besonders ist, dass mit einer Schmiege der Winkel eines Rahmens auf das Gerät übertragen und damit automatisch die halbierten Winkel für beide Gehrungsschnitte eingestellt werden können. Da das System selbst schräg auf dem Schiebetisch positioniert werden kann, sind auch falsche Gehrungen und jegliche sonstige Schrägschnitte sowie Schifterschnitte einstellbar. Der ganze Anschlag kann zudem so weit vom Sägeblatt zurückgezogen werden, dass Parallelschnitte am Längsanschlag möglich sind, ohne den Universalanschlag demontieren zu müssen.
Platzsparend und präzise
Ohne Auslegertisch können auch Gehrungsanschläge verwendet werden, deren Halterung in eine der T-Nuten des Formatschiebetischs eingeschoben werden. Felder, dessen Generalvertretung die HM Spoerri AG in Bachenbülach ZH ist, bietet beispielsweise einen Gehrungsanschlag an, der stufenlos oder mit Gradraster eingestellt werden kann – und zu dem eine Anschlagschiene mit 900 oder mit 1300 mm Länge erhältlich ist.
Ebenfalls frei auf dem Schiebetisch aufspannen lassen sich Doppelgehrungsanschläge. Das Modell von Altendorf – die Firma wird von der Arthur Bründler AG in Ebikon LU vertreten – heisst «Duplex» und erlaubt schnell, genau und stufenlos Winkelschnitte von 0 bis 90°. Bei einer Einstellung von 45° kann die Gehrung beidseitig am Werkstück ohne weiteres Verstellen geschnitten werden. Eine optionale, digitale Anzeige errechnet das Längenmass in Abhängigkeit zum Gehrungswinkel.
Konstante Auflage beim Winkelschnitt
Zum Zuschneiden von grossen Platten ist ein Auslegertisch mit starrem, rechteckigem Rahmen von Vorteil. Wird darauf ein schrägstellbarer Anschlag verwendet, kann das Schneidegut schnell einmal seine Auflage einbüssen. Hier bietet dann ein Parallelogramm-Querschlitten (PQS) klare Vorteile, da dieser die Schrägstellung mitmacht und so die Auflage der Werkstücke konstant erhalten bleibt. Der PQS von Altendorf verfügt über ein mittig angeordnetes Anschlaglineal. Dieses ermöglicht das Anlegen des Werkstücks auf der Vorder- und Rückseite. Die beiden verschiebbaren Auflagen sorgen dabei für eine sichere Auflage. Die massive 90°-Verriegelung garantiert eine absolute Reproduzierbarkeit des rechten Winkels.
Die Längenmasse bei Anschlagschienen stimmen nur bei 90°-Schnitten. Das Winkel-Schnittsystem «Radiocompens» von Martin sorgt für einen vollautomatischen Längenausgleich bei Winkel- und Schifterschnitten. Die Funkverbindung zwischen Parallelogramm-Quertisch, Steuerung und der digitalen Anzeige des Längenanschlags macht es möglich. Martin wird von der Eigenmann AG in Dietfurt SG vertreten.
Weitgehend automatisiert
Die «Format4 Kappa 590» von Felder ist ein schönes Beispiel, wie weit eine Formatkreissäge mit digitalen Helfern und Einstellmotoren ausgerüstet sein kann. Sämtliche Achsen der Maschine können laut Hersteller ergonomisch und intuitiv von der zentralen Bedieneinheit mit Touchscreen angesteuert werden.
Die hauseigene Software mit grafischer Bedienoberfläche, eine Vielzahl von Programmen, eine USB-Schnittstelle und die vorbereitete Netzwerkanbindung sollen die Arbeit erleichtern und Effizienz garantieren. Die USB-Schnittstelle für Import und Export von Daten ist für eine Netzwerkanbindung und Fernwartung vorbereitet.
Auf Wunsch kann die Maschinensteuerung «smartouch» mit zahlreichen weiteren Schnittprogrammen für geometrische Funktionen erweitert werden, wie beispielsweise Schnittfolge und Einstellungen für die Fertigung von Pyramiden.
Bei Martin hat das Bedientablet «ConnectPad» eine WLAN-gesteuerte Anbindung. Mit der «ConnectApp» darauf wird dann das volle Potenzial cloudgestützter Arbeitsprozesse ausgeschöpft, wie beispielsweise die Schnittplanerstellung oder die Anwendung eines Schnittassistenten.
Schutzhauben, die immer passen
Damit die Schutzhaube für das beidseitig schwenkbare Sägeblatt bei der «Kappa 590» nicht gewechselt werden muss, bringt ein Schiebemotor im Galgen die breite Haube automatisch in die jeweils richtige Position. Bei Altendorf gibt es diese Funktion auch manuell. Bei der SCM Schweiz AG in Rothenburg LU gibt es eine schmale Schutzhaube, welche die Neigungsbewegung sogar mitmacht. Die Schutzhaube wird über das «AP-System» je nach Sägeblattschwenkung positioniert.
www.boesch-maschinen.ch www.hm-spoerri.ch www.bruendler.ch www.eigenmannag.ch www.scmgroup.com