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Fachwissen Holz 2025

Luftbefeuchtung und Trocknung in der Holzverarbeitenden Industrie:

Wie unterscheiden sich die Anforderungen in der Parket Herstellung, die Anforderungen in der Türen- und Fensterproduktion oder die Anforderungen in der Möbelherstellung?

Condair AG - Luftbefeuchtung, Entfeuchtung, Adsorptions-Trocknung und Verdunstungskühlung
Pfäffikon SZ, Schweiz

Grafische Übersicht

Allgemeines zur Luftfeuchte in der Holzverarbeitung

Holz ist hygroskopisch – es nimmt Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft auf oder gibt sie ab, bis ein Gleichgewicht zwischen Holzfeuchte und Luftfeuchte besteht (Gleichgewichtsfeuchte).

  • Zu trockene Luft → Holz schwindet, es entstehen Risse, Verwerfungen oder Fugen.

  • Zu feuchte Luft → Holz quillt, verzieht sich, Leimfugen können aufbrechen, Schimmelgefahr.

  • Die optimale relative Luftfeuchte in Produktions- und Lagerbereichen liegt meist zwischen 40 % und 60 % r. F., bei Temperaturen um 18–22 °C.


1. Parkettherstellung

Besonderheiten:

  • Parkett besteht oft aus Massivholz oder mehrschichtigem Vollholzträger mit Furnier.

  • Präzise Passgenauigkeit der Lamellen und Fugen ist entscheidend.

  • Holzfeuchte vor Verarbeitung typischerweise 7–9 % (Innenraum-Endverwendung).

Anforderungen:

  • Luftfeuchte: 45–55 % r. F.

  • Temperatur: 18–22 °C

  • Bei zu trockener Luft in der Fertigung entstehen offene Fugen nach dem Verlegen.

  • Bei zu hoher Luftfeuchte → Holz dehnt sich → Verlegeprobleme, Spannungen im Boden.

  • Trocknung der Rohware muss kontrolliert erfolgen, um Spannungsrisse zu vermeiden (mehrstufig, oft mit Klimakammern).


2. Türen- und Fensterproduktion

Besonderheiten:

  • Kombination aus Massivholz, verleimten Lamellen und oft Glas.

  • Präzise Maßhaltigkeit ist wichtig, da Einbau im Baukörper keine großen Maßtoleranzen erlaubt.

  • Holzfeuchte vor Verarbeitung: 12–14 % (da Bauelemente oft auch in weniger beheizten Räumen verbaut werden).

Anforderungen:

  • Luftfeuchte: 50–60 % r. F.

  • Temperatur: 18–22 °C

  • Bei zu trockener Luft nach Produktion: Gefahr von Rissen in Rahmen und Profilen.

  • Bei zu hoher Luftfeuchte: Aufquellen, schwierige Montage, späteres Schrumpfen.

  • Klimagesteuerte Trocknung von Kanteln (lamellierte Träger) notwendig, um Verzug zu minimieren.


3. Möbelherstellung

Besonderheiten:

  • Kombination unterschiedlicher Werkstoffe (Massivholz, Spanplatte, MDF, Furnier, Lacke).

  • Möbel werden überwiegend in beheizten Innenräumen verwendet.

  • Holzfeuchte vor Verarbeitung: 8–10 % (Massivholzkomponenten).

Anforderungen:

  • Luftfeuchte: 40–55 % r. F.

  • Temperatur: 18–22 °C

  • Bei zu trockener Luft: Fugenbildung bei Massivholzplatten, Risse im Furnier.

  • Bei zu feuchter Luft: Kantenverzug, Lackprobleme (längere Trocknungszeit, Oberflächenfehler).

  • Möbelteile müssen in klimatisierten Lagern akklimatisieren, bevor sie weiterverarbeitet werden.


Fazit – Vergleich der Sollwerte

Produktionsbereich Holzfeuchte vor Verarbeitung Luftfeuchte % r.F. Temperatur Hauptgefahr bei falscher Feuchte
Parkett 7–9 % 45–55 % 18–22 °C Fugenbildung oder Aufquellen
Türen/Fenster 12–14 % 50–60 % 18–22 °C Risse oder Verzug
Möbel 8–10 % 40–55 % 18–22 °C Fugen, Risse, Lackfehler

Ihre Kontaktperson

Werner Adler

Werner Adler

Head of Marketing, Western Europe

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